Mit Schlupfwespen Teppichkäfer bekämpfen?

Der Teppichkäfer ist ein häufig vorkommender Materialschädling. Anders als es seine Bezeichnung Teppichkäfer vermuten lässt, schädigt der Teppichkäfer keineswegs nur Teppiche, sondern frisst alles, was tierische Fasern enthält. Der Teppichkäfer ist damit in der Lebensweise den Kleidermotten sehr ähnlich.

Aussehen von Teppichkäfern

Teppichkäfer erinnern an Marienkäfer, nur sind Teppichkäfer etwas flacher. Ausgewachsene Teppichkäfer werden bis zu 4,5 mm lang und sind damit gut zu erkennen. Die Hauptfarbe von Teppichkäfern ist Schwarz, das von rötlichen Farben, zum Teil aber auch gelben durchsetzt wird.

Larven von Teppichkäfern werden etwa 6 mm lang und weisen eine dichte Behaarung auf.

Flugzeit

Teppichkäfer sind flugfähig. Sie fliegen während der heißen Sommermonate von Mai bis Juli.

Lebensweise von Teppichkäfern

Wie bei allen holometabolen Insekten muss zwischen dem Larvenstadium und dem Stadium des Imago unterschieden werden. Während sich die ausgewachsenen Tiere vorzugsweise von Nektar und Blütenpollen ernähren und damit keine Textilschädlinge sind, besteht die Nahrung der Larven aus keratin-, aber auch chitinreichen Stoffen. Keratine sind tierische Proteine, die sich in Fasern wie Haaren etc. wiederfinden. Die Larven fressen alles, was auch nur geringste Anteile an tierischen Fasern aufweist und sind damit die eigentlichen Schädlinge, die Teppiche, Polstermöbel, Gardinen, Wolle und Kleidung anfressen. Aber auch tote Insekten stehen auf dem Speiseplan der Larven von Teppichkäfern.

Die Larven finden sich von Natur aus in Vogelnestern, manchmal auch in Nestern anderer Säugetiere. Zuweilen finden sich Larven auch unter der Rinde von Bäumen. Als Kulturfolger legt der Teppichkäfer seine Eier aber auch in menschlichen Ansiedlungen, also in Wohnungen und Häusern ab. Hier werden Teppichkäfer von menschlichen Gerüchen wie Schweiß angelockt.

Die Larven der Teppichkäfer sind wie auch die Larven von Kleidermotten sehr lichtscheu. Überhaupt gibt es sehr viele Parallelen zwischen Teppichkäfern und Kleidermotten. Wie auch die Larven der Teppichkäfer fressen die Larven von Kleidermotten keratinhaltige Produkte. Auch bei den Kleidermotten sind die ausgewachsenen Tiere (Imagines) nicht die eigentlichen Schädlinge, da Kleidermotten selbst nur noch trinken, aber nicht mehr fressen. Ihr einziger Lebensinhalt besteht darin, neue Kleidermotten hervorzubringen, wozu auch hier das Weibchen dunkle Orte für die Larven bevorzugt, wo die neuen Kleidermotten ungestört und unbedroht heranwachsen können.

Fortpflanzung

Teppichkäfer legen relativ wenig Eier. Pro Jahr kann ein Weibchen 20 Eier legen, und zwar einmalig. Die Entwicklung der Larven dauert wiederum ein Jahr, so dass die Ausbreitung von Teppichkäfern nicht so rasant erfolgt wie bei Kleidermotten.

Die größere Gefahr kommt von außen: Nicht selten dringen die in Vogelnestern herangewachsenen Teppichkäfer direkt von dort in Scharen in Häuser ein. Vogelnester am Haus sind daher nicht unproblematisch.

Gesundheitsgefahren

Die Larven der Teppichkäfer weisen sogenannte Pfeilhaare auf, die leicht abbrechen können. Auf umherfliegende Pfeilhaare reagieren einige Menschen allergisch, wenn sie diese einatmen.

Prävention

Teppiche sind häufig gründlich zu saugen. Während der Flugzeit sollte man die Fenster geschlossen halten oder Insektengitter anbringen. Getragene Kleidung darf nicht ungewaschen herumliegen, damit zum Beispiel der Schweißgeruch von T-Shirts keine Teppichkäfer anlockt. Auch andere Textilien müssen vor einer Einlagerung gründlich gereinigt werden. Haare von Haustieren müssen regelmäßig entfernt werden, auch am Tier selbst. Verlassene Vogelnester an Häusern entfernen – sie bieten Lebensraum für viele Schädlinge, auch Kleidermotten und Vogelflöhe fühlen sich dort wohl.

Bekämpfung von Teppichkäfern

Wie auch bei der Bekämpfung von Kleidermotten stellt es eine Herausforderung dar, den Haushalt von Teppichkäfern zu befreien.

Da oft danach gefragt wird: Leider helfen Schlupfwespen – zumindest ist noch keine Art bekannt – nicht gegen Teppichkäfer. Möglicherweise findet sich noch einer Art, biologisch ist das durchaus möglich, da es sich bei Teppichkäfern um holometabole Insekten handelt, aber bisher blieb die Suche erfolglos. Es bleibt daher nur eine penible Hygiene und in besonders hartnäckigen Fällen der Einsatz von Insektiziden. Zudem kann man mit Pheromonfallen versuchen, den Befall mit Teppichkäfern einzudämmen. Wirksam ist ebenfalls Mottenpapier, da es mit Insektiziden eingetränkt wurde.

Da sich Teppichkäfer nur schwer bekämpfen lassen, ist es umso wichtiger, dafür zu sorgen, dass es gar nicht erst zu einem Befall. Die Mittel der Vorbeugung sind dieselben wie bei Motten, richtig angewandt, beugen sie daher auch einem Befall mit Kleidermotten und Lebensmittelmotten vor.

Liegt jedoch bereits ein Befall mit Teppichkäfern vor, ist das wichtigste, die Nester aufzuspüren und zu entsorgen. In Ritzen und an Orten, an denen man die Teppichkäfer nur vermutet, kann man Kieselgur anwenden. Kieselgur ist eine diatonische Erdart, die sehr fein, aber auch sehr zäh ist. Die Masse legt sich auf die Eier der Teppichkäfer und schirmt sie ab, was dazu führt, dass sie austrocknen. Dasselbe Schicksal widerfährt umherwandernden ausgewachsenen Teppichkäfern. Kommen Sie mit Kieselgur in Kontakt, trocknet das Chitin im Panzer aus.

Kieselgur ist leider nicht ganz ungefährlich und darf auf keinen Fall direkt eingeatmet werden. Aufwirbeln tut es aber nicht von allein. Beim Hantieren mit Kieslgur tragen Sie daher am besten einen Mundschutz. Lassen Sie sich aber auf jeden Fall vor dem Kauf von Kieselgur von Experten beraten, und sehen Sie im Zweifelsfall vom Kauf ab.