Biologische Schädlingsbekämpfung

Biologische Schädlingsbekämpfung bedeutet die Bekämpfung von Schädlingen mittels anderer Lebewesen. Will man biologische Schädlingsbekämpfung präzisieren, so bietet sich die folgende Definition biologischer Schädlingsbekämpfung an:

Definition biologische Schädlingsbekämpfung

Biologische Schädlingsbekämpfung ist die Einbringung von einer Population von Lebewesen, wozu per definitionem in diesem Fall auch die Viren zählen, in eine fremde Population von Tieren oder Pflanzen, die als Schädlinge für eine dritte Population von Lebewesen gelten. Die eingebrachte Population kann auf folgende Arten gegen Schädlinge wirken:

  1. als Räuber
  2. als Parasiten
  3. als Parasitoiden
  4. als Krankheitserreger

Ein Sonderfall der biologischen Schädlingsbekämpfung ist die Einbringung gentechnisch veränderter Populationen von Schädlingen (Mutanten), deren Erbgut so verändert wurde, dass die Population die Artgenossen schädigt.

Biologische Schädlingsbekämpfung hat die vollständige oder eine weitgehende Dezimierung einer schädlichen Population zum Ziel.

Nichtwissenschaftliche biologische Schädlingsbekämpfung

Biologische Schädlingsbekämpfung beginnt nicht mit der Moderne und deduktiv betriebener Wissenschaft. Die Menschheit machte sich seit jeher Beobachtungen zunutze, dass Lebewesen natürliche Feinde haben. Die Züchtung der Katze zum Haustier hatte ursprünglich den Zweck, Mäuse als Schädlinge der Bevorratung mit Lebensmitteln zu dezimieren.

Ähnliches kennt man aus der biologischen Kriegsführung. Auch hier ersannen Feinde schon früh im Sinne der Reflexion der Handlung unwissenschaftliche, aber dennoch wirksame Mittel, den Feind zu schädigen. Ein bekanntes Beispiel sind tote Kühe und andere Kadaver, die man auf den Feind schoss oder die in Brunnen geworfen wurden, um das Grundwasser zu vergiften.

Moderne biologische Schädlingsbekämpfung

Moderne biologische Schädlingsbekämpfung basiert auf wissenschaftlicher Forschung. Heute kann man beispielsweise Schlupfwespen kaufen. Es gibt einige Versandhändler, bei denen man Schlupfwespen bestellen kann. Der industriell betriebenen Züchtung von Schlupfwespen gegen Schädlinge wie Motten gingen jedoch umfangreiche Forschungen zu Beginn der achtziger Jahre voraus. Noch heute werden die verschiedenen Arten von Schlupfwespen darauf hin erforscht, gegen welche Schädlinge sie einsetzbar sind, welchen Einschränkungen der Einsatz unterworfen ist und wie Schlupfwespenarten am effektivsten eingesetzt werden.

Gefahren biologischer Schädlingsbekämpfung

Eine Einbringung von Populationen in fremde Biotope kann dann zur Gefahr werden, wenn sie massenhaft und ohne Augenmaß durchgeführt wird. Da zunächst im Biotop keine natürlichen Feinde vorhanden sind, kann die eingebrachte Population selbst zur Plage werden. In einigen Fällen fangen nach einiger Zeit einheimische Raubtiere an, die fremde Tierart als Beutetiere zu jagen. Eine Gesetzmäßigkeit, die diesen Mechanismus garantiert, gibt es jedoch nicht.

Bekannte Fälle, in denen sich Nützlinge zu Schädlingen entwickelten, sind Kröten (zum Beispiel die Aga-Kröte, die in Australien eingeführt wurde, um die Kaninchen- und Fuchsplage zu bekämpfen) und einige Schlangenarten (Nattern), die auf Inseln zur Mäusebekämpfung ausgesetzt wurden.