Schlupfwespen gegen Apfelwickler

Den Wurm im Apfel kennt wohl jeder, der schon mal in einen frisch gepflückten Apfel gebissen hat. Dabei handelt es sich um Apfelwickler, umgangssprachlich auch als Obstmade bezeichnet. Der Apfelwickler (Cydia pomonella) gehört zur Ordnung der Schmetterlinge (Nachtfalter) und in dieser Ordnung zur Familie der Wickler (Tortricidae). Im Obstanbau stellt der Apfelwickler, genauer die Raupen des Apfelwicklers, den schlimmsten Schädling dar.

Aussehen des Apfelwicklers

Der Apfelwickler ist von grauer Farbe, die Vorderflügel aschgrau bis schmutziggrau. Die Vorderflügel des Apfelwicklers weisen hellgraue bis schwarzbraune Streifen auf und enden am Ende nahe der Spitze mit einem kupferfarbenen Fleck und drei goldenen Strichen. Die Hinterflügel des Apfelwicklers sind von brauner Farbe.

Mit ausgebreiteten Flügeln bringt es der Apfelwickler auf eine Breite von 14 bis 22 mm. Der Apfelwickler bringt es auf eine Länge von etwa 10 mm.

Die Eier des Apfelwicklers sind rund und ungewöhnlich flach. Diese Charakteristika führen dazu, dass sich die Eier in Linsenform auftürmen. Die Eier sind von weißer bis transparenter Farbe. Die Größe beträgt lediglich 1 mm.

Die frisch geschlüpften Larven sind ebenfalls mit 2 mm Länge zunächst äußerst klein. Im letzten Larvenstadium bringen es die Larven des Apfelwicklers mit 14 bis 20 mm Länge allerdings schon fast auf die Länge des Imago. Die Larven des Apfelwicklers sind anfangs von weißer bis gelblicher Farbe, wobei der Kopf der Larve immer schwarz ist. Im Laufe der weiteren Entwicklung verfärben sich die Larven rötlich. Mit Erreichung des Puppenstadiums wird die endgültige Farbe erreicht und die Rot-Verfärbung endet in einem satten Braun. Zu diesem Zeitpunkt hat die Larve eine Körperlänge von etwa 10 mm erreicht.

Lebensweise

Die ersten Apfelwickler schlüpfen für gewöhnlich ab Mitte Mai, bei schlechteren Wetterbedingungen aber auch erst Anfang Juni. Schon kurze Zeit später beginnen die Weibchen der Apfelwickler mit der Eiablage. Dabei legen sie ihre Eier direkt auf die noch jungen Früchte ab, manchmal aber auch auf Blättern oder an Trieben in der Nähe eines Apfels. Ein Apfelwicklerweibchen kann 30 bis 60 Eier ablegen. Es werden allerdings nur Eier abgelegt, wenn die Temperaturen über 15 °C betragen. Setzt der Sommer erst spät ein, verzögert sich auch die Entwicklung der Apfelwickler.

Nach etwa ein bis zwei Wochen schlüpfen die nächsten Larven. Während einer kurzen Dauer von zwei bis drei Tagen kriechen die Raupen auf der Frucht umher und fressen an der Schale der Frucht, um sich sodann in den Apfel einzubohren. Hier verbringt die Raupe des Apfelwicklers die nächsten vier Wochen, in denen sie unablässig an Fruchtfleisch als auch an den Samen frisst und dabei den Apfel zerstört. Im Juli verlässt die Raupe schließlich die zerstörte Frucht. Dazu seilt sich die Raupe an einem Gespinst ab, oder sie wandert, sofern der Apfel bereits vom Baum abgefallen ist, einfach aus.

Die Raupe verlässt aber nicht etwa den Baum, ihr geht es nun darum, Schutz zu finden, wozu sich die Raupe unverzüglich wieder dem Baum zuwendet, in dem sie sich unter der Rinde verstecken will, um sich zu verpuppen oder hier geschützt zu überwintern. Welche Strategie und damit welches Verhalten „gewählt“ wird, ist von der Genetik der Apfelwickler determiniert. Die Hälfte verpuppt sich unmittelbar und fliegt, die andere Hälfte überwintert verpuppt, es sei denn, es herrschen günstige klimatische oder temporär sehr gute Wetterbedingungen. Im Juni finden daher sehr viele Verpuppungen statt, während es im Juli bedeutend weniger sind. Ende Juli sind noch einmal sehr viele Verpuppungen zu beobachten, da sich nun die Überwinterer verpuppen, die sich sodann für die Überwinterung ein Kokon unter der Rinde des Apfelbaums spinnen.

Flugzeit

Die erste Generation Apfelwickler fliegt im Mai und Juni in der Zeit der Dämmerung. Die Falter bevorzugen warme Abende um die 20 °C, an denen wenig Wind weht. Besonders aktiv sind die Apfelwickler bei feuchtem Wetter.

Bei günstigen klimatischen Bedingungen fliegt eine zweite Generation von August bis September. Diese zweite Faltergeneration ist besonders schädlich, weshalb es sehr wichtig ist, befallene Äpfel unmittelbar zu beseitigen, damit es zu keiner zweiten Generation kommt.

Schäden, die der Apfelwickler verursacht

Apfelwickler führen jährlich zu enormen volkswirtschaftlichen Schäden. In der Regel befallen Apfelwickler Äpfel. Unter günstigen Bedingungen befallen Apfelwickler aber auch Kirschen, Birnen, Pfirsiche, Pflaumen, Aprikosen, Quitten, Feigen, Weißdorn, Edelkastanien und Walnüsse.

Die Raupe dringt in den Apfel ein und frisst sich bis zum Kerngehäuse vor. Sie frisst dabei Fruchtfleisch und schließlich das Kerngehäuse mitsamt dem Apfelsamen. Die Ausscheidungen erfolgen über den spiralförmigen Gang, den die Apfelwicklerraupe auf dem Weg zum Kerngehäuse gebohrt hat. Dabei verbleiben auch Ausscheidungen im Fruchtfleisch selbst, was den Verzehr eines befallenen Apfels verbietet. Der Kot hat eine mehlförmige Konsistenz.

Ist der Zeitpunkt gekommen, verlässt die Raupe den Apfel, indem sie sich einen weiteren Gang gräbt.

Apfelwickler bekämpfen

Zur biologischen Bekämpfung des Apfelwicklers kann man auf verschiedene natürliche Feinde setzen, am besten ist eine Kombination mehrerer Mittel. Zu den natürlichen Feinden des Apfelwicklers gehören Schlupfwespen, Ohrwürmer und Wanzen. Ferner kann auch das Baculovirus zum Einsatz kommen. Jedoch gilt es inzwischen als erwiesen, dass bereits einige Apfelwickler gegen das Virus resistent sind.

Außerdem fressen natürlich auch Vögel gerne die Larven des Apfelwicklers.

Zur Bestimmung der Populationsgröße und des besten Zeitpunkts der Apfelwicklerbekämpfung eignen sich Pheromonfallen. Pheromonfallen sind mit Sexuallockstoffen getränkte Fallen, die männliche Apfelwickler anlocken und zur Bestimmung eines Befalls mit Apfelwicklern Verwendung finden. Zur Bekämpfung der Apfelwickler sind sie hingegen weniger geeignet.

Schließlich findet auch heute noch ein Einsatz von Insektiziden statt, obwohl deren schädliche Auswirkungen auf die Menschen weithin wissenschaftlich belegt sind.

Bekämpfung mit Schlupfwespen

Es eignen sich verschiedene Arten von Schlupfwespen gegen Apfelwickler, zum BeispielTrichogramma enecato, Elodia tragica, Ascogaster quadridentatus und Hyssopus pallidus. Hier empfiehlt sich die genaue Bestimmung des Befalls mit Pheromonfallen und eine anschließende Beratung.

Zur Bekämpfung werden Kärtchen mit Schlupfwespen, die in parasitierten Getreidemotteneiern und ähnlichen Wirtstieren heranreifen, ausgebracht. An anderer Stelle wird Genaueres zur Wirkungsweise von Schlupfwespen bei der Mottenbekämpfung beschrieben. Die Schlupfwespen kann man über das Internet kaufen, seltener auch vor Ort. Die Weibchen der Schlupfwespen parasitieren die Larven, d. h., sie legen in oder auf die Larven ihre Eier ab. Nachdem die Larven der Schlupfwespen geschlüpft sind, fangen sie an, die Larven der Apfelwickler aufzufressen. Am Ende des Vorgangs ist die Larve des Apfelwicklers zerstört und eine neue Schlupfwespe entstanden, die nun ihrerseits nach neuen Apfelwicklern sucht, um den Prozess erneut in Gang zu setzen.